von kuk-is Blogteam

Bürgerbeteiligung im Zeichen des Ideenmanagements

Bürgerbeteiligung ist ein politischer Prozess, in dem die Bürger*innen die Chance haben, in der Politik mitzureden. Der Wunsch nach Mitbestimmung wird immer größer. In Kommunen, in Städten und darüber hinaus. Eine etablierte Methode, bekannt aus Unternehmen, ist das Ideenmanagement. Hierbei bringen Mitarbeiter*innen Ideen ein und das Unternehmen voran – im Sinne einer Verbesserung. Lässt sich diese Methode in die Politik übertragen?

Woher stammt der Gedanke der strukturierten Beteiligung?

Geht man dieser Frage nach, führt die Reise ins 19. Jahrhundert, wo die Industrialisierung die Schornsteine zum Rauchen brachte. Aus kleinen Handwerksbetrieben wurden große Firmen mit vielen Mitarbeitern. Das hatte zur Folge, dass die Geschäftsführung den Kontakt zu den Beschäftigten verlor. Gleichzeitig wuchs eine neue Mittelschicht heran, die Ideen zur Verbesserung hatte. Für diese Vorschläge fehlte ein Beteiligungsverfahren. Um diese Lücke zu schließen, führte Alfred Krupp 1872 das Betriebliche Vorschlagswesen (BVW) ein. Über die Jahrzehnte wurde das BVW modernisiert, erweitert und Teil des umfangreicheren Ideenmanagement. Das Ziel blieb gleich: Die Optimierung der Abläufe in der Organisation.

Heute profitieren Unternehmen von den Ideen ihrer Mitarbeitenden und sparen Geld dadurch ein. Im Gegenzug gibt es Prämien und Wertschätzung. Wertschätzung für die eigenen Leistungen und Ideen und für das Unternehmen. Leider setzen kleine und mittelständische Unternehmen das Ideenmanagement noch wenig ein. Nur rund 45 Prozent der Mittelständler nutzen dieses Optimierungsinstrument, laut einer Studie aus dem Jahr 2018.

Ideenmanagement in der Demokratie – Macht das Sinn?

Laut der Studie "Vertrauen in Demokratie" der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2019 wünschen sich die Bürger*innen mehr direkte Demokratie. Die Unzufriedenheit ist groß und läuft im Einklang mit der Kritik am politischen System. Der Wunsch nach aktiver Beteiligung wird immer lauter – und das nicht nur auf kommunaler Ebene. Sie wünschen sich einen transparenten Dialog, der ihnen ein Mitspracherecht bei den Beschlüssen gewährt und ihre Probleme ernst nimmt.  

Was sich für den Unternehmenskontext etabliert hat, ist sicher auch für die Politik übertragbar, oder? Eine Beteiligung der Bürger*innen durch das Einbringen von Ideen und den offenen Austausch darüber bietet die Chance, die Menschen durch Partizipation zurückzuholen. Ganz nach dem Motto: „Ideen aus dem Volk, für das Volk.“ Durch die digitale Bürgerbeteiligung können diese Probleme angesprochen werden. Also Ja – Bürgerbeteiligung im Sinne des Ideenmanagement macht Sinn.

Wie COIN einer Gemeinde bei der Stadtentwicklung hilft

Eine Plattform, die solch einen Dialog zulässt, ist COIN - eine Software für Ideenmanagement. Sie läuft auf allen gängigen Geräten. Jede*r Nutzer*in kann damit von zu Hause aus oder unterwegs seine Ideen veröffentlichen. Das hat sich die Gemeinde Gärtringen für ihre Gemeindeentwicklung zu Nutze gemacht. Die Möglichkeit, online mitzuwirken, sorgte neben der Vielzahl an Beteiligungsmöglichkeiten für eine große Teilnehmerzahl. Dabei konnte der Verwaltungsaufwand um 50 Prozent gesenkt werden. Die Ideen wurden in Kategorien aufgeteilt und per Abstimmung nach Relevanz sortiert. Mit einem Blick war erkennbar, was den Nutzer*innen wichtig war.


Der Bürgermeister von Gärtringen zieht in diesem Interview ein Resümee:

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Wie Ideenmanagement organisiert wird

Kommunen, Städte, aber auch öffentliche Unternehmen profitieren von dem Beteiligungsverfahren, wenn sie einige Qualitätsstandards beachten. Es gibt dem Verfahren die Transparenz, um das Vertrauen in das Projekt zu stärken.

Was bei Ideenmanagement für Bürgerbeteiligung beachtet werden sollte:

  • Die Konzepte brauchen einen erkennbaren Sinn und Zweck, die alle überzeugen.
  • Damit die Beschlüsse, die sich aus der Bürgerbeteiligung ergeben, umsetzbar bleiben, muss die Verwaltung involviert sein.
  • Die Umsetzung muss durch Personen mit Fachkompetenz erfolgen.
  • Eine Verständigung auf Augenhöhe hat oberste Priorität.
  • Für ausreichend Transparenz müssen Ziele und Bedingungen klar benannt werden. Wenn die verschiedenen Beteiligten deutlich machen, wo ihre Interessen liegen und relevante Informationen zugänglich machen, ist Transparenz und Nachvollziehbarkeit gegeben.
  • Um zu prüfen, ob die Vorschläge sich eignen, braucht es definiertes Verfahren, welches auch Rollen und Aufgaben berücksichtigt.
  • Eine wertschätzende Feedback-Kultur fördert eine lebendige Demokratie. Daher ist es wichtig, dass dem*der Ideengeber*in auch immer eine Rückmeldung gegeben wird, was aus der Idee wurde und welche Maßnahmen sich daraus ergeben.


Wofür das Ganze?

So wie die demokratische Mitbestimmung in Unternehmen zu mehr Motivation führt - und damit Frust und Protest eindämmt – so hat der Wunsch nach Teilhabe heute viele Lebensbereiche erfasst. Das Gleiche trifft auf die Kommunen zu, die ihren Bürger*innen mehr Bürgernähe, bürgernahes Vorschlagswesen oder Verbesserungsvorschläge bieten möchten. Dies fördert nicht nur die Motivation der Bürger*innen, sich aktiv einzubringen, sondern schafft auch Transparenz über die aktuellen Themen und einen offenen Diskurs zu Innovationen. Projekte, die von der Bevölkerung initiiert werden, werden von den Bürger*innen auch in aller Regel besser akzeptiert und mitgetragen. Ein Tool wie COIN bietet zusätzlich den Vorteil, dass somit auch Menschen erreicht werden, die sich sonst weniger beteiligen; vom Jugendlichen bis zum Rentner, von mobil eingeschränkten Menschen bis hin zu Menschen, die im Schichtdienst arbeiten. Denn eine Software für die digitale Beteiligung kann zu jeder Tages- und Nachtzeit genutzt werden. Und das auch in Zeiten räumlicher Distanz wie in der derzeitigen Pandemie, wo viele Vor-Ort-Begegnungsstätten wegfallen.

Fazit

Krupps Idee wirkt bis heute nach, während die Schlote seiner Fabriken schon lange keinen Rauch mehr auspusten. Doch das Ideenmanagement steht erst am Anfang, weil die Unternehmen und Kommunen beim Kennenlernen der Vorteile sind. Sind einmal die Hürden überwunden, dann klingeln die Kassen an vielerlei Orte, weil sie die Kompetenz aller einbeziehen. Behörden, Ämter und Gemeinden sparen Zeit und Geld mit einer Ideenplattform wie COIN. Selbst Vereine und Hochschulen können diese Potenziale ausschöpfen. Lass deshalb Deinen Kopf mit den anderen auf der Suche nach Ideen rauchen, um der Demokratie zu mehr Bedeutung zu verhelfen.

 


Titelbild © Riccardo Annandale, @pavement_special, Unsplash.com

Von der Praxis für die Praxis

COIN wurde für die Bürgerbeteiligung entwickelt, um den Bürger*innen eine digitale Plattform zu bieten. Sie eignet sich zudem für andere Gruppen wie Vereine, Hochschulen etc.

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